KUNG FU ZWICKAU
南北少林拳派
 

Kung FU Blog

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21.06.2021

Level Up für Schweinehunde - Die Pandemie

Ohne zu übertreiben kann ich behaupten, dass nicht nur meine Ausdauer, welche ohnehin nicht sonderlich stark ausgeprägt war, komplett flöten gegangen ist. Auch die Muskeln haben, samt ihrem kompletten Gedächtnis, den kollektiven Rückzug angetreten und selbst meine Motivation blieb im vergangenen Spätherbst als Kollateralschaden irgendwo liegen.

Seit etwa drei Wochen dürfen wir endlich wieder gemeinsam als Verein trainieren. Wie habe ich das Kung Fu vermisst! Schmerzlich; sagt zumindest mein Körper nach jeder absolvierten Einheit. Zwar freue ich mich auf das Training, allerdings ist der innere Schweinehund mittlerweile auf einem echt harten Bosslevel angekommen. Vor allen Dingen wenn mich das Thermometer, vermutlich aus purer Schadenfreude, schon am frühen Vormittag mit 36 Grad Celsius auslacht. Der Schweinehund wird also kompromisslos, zumindest fast, zu Boden geknüppelt und dann ran an den Speck. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn dieser ist zahlreicher geworden…so viel zahlreicher. Während dem zweistündigen Ausüben der chinesischen Kampfkunst stelle ich immer wieder fest: Ein Wasserfall kann mir nicht das Wasser reichen…oder so irgendwie. Es ist belastend. Der Boden wird feucht von all dem vergossenen Schweiß. Manchmal auch von Tränen. Rutschgefahr. Schweiß ist Fett das weint; sagt eine meiner Schwestern immer. Ich glaube…sie hat Recht. Generell fällt es schwer durchzuhalten, sich zu konzentrieren und zwei Stunden an sich zu arbeiten. Hart wäre übertrieben. Einfach nur mal wieder in die Gänge kommen ist das Ziel. Vor den, aufgrund der Pandemie, beschlossenen Verboten für Vereine waren zwei Stunden immer noch lang, aber zu überstehen. Selbst mit halsbrecherischem Abschluss. Mittlerweile knirscht jedes ungeölte Gelenk, der Rücken schmerzt, Krämpfe in Füßen bei kleinsten Bewegungen und Flexibilität gleich null. Man kann nur hoffen dass nie ein Stift auf den Boden fällt, den man braucht…Besonders die Hüfte, unser aller Freund der sitzenden Tätigkeiten, hat einfach keinen Bock mehr. Man ist eingerostet. Sicherlich hätte ich die Pandemiezeit mit anderen sportlichen Aktivitäten wie Joggen oder Fahrradfahren verbringen können, aber für mich persönlich ist das nichts. Fahrradfahren ist mir schlicht zu langweilig und Joggen…das finden meine Gelenke gar nicht gut bei meinem Übergewicht. Ein bisschen im Wohnzimmer Yoga praktizieren hilft leider nur bedingt die entstandenen Defizite auszugleichen. Für mich gilt allerdings auch, dass ich einfach keine Lust hatte. Die Pandemie hat mich in eine Art Loch fallen lassen. Es war für mich ok, dass der Schweinehund gewinnt. Ich hatte kein Problem damit und habe ihn nur zu gerne als Ausrede willkommen geheißen.

Nach fast einem Jahr des Gefühls eingesperrt, der Lebensfreude beraubt und mit Erlaubnis unmotiviert zu sein, geht es nun endlich wieder mit dem Vereinsleben los. Vorerst zumindest. Rückblickend war es wohl eine der schlechteren Entscheidungen, Sport von jedermanns Liste zu streichen. Körperlich hat uns das ziemlich negativ zugesetzt. Jetzt heißt es Schadensbegrenzung betreiben. Obwohl mir während und besonders nach jeder Trainingseinheit bewusst wird, wie schlecht ich in Form bin und wie blöd es war alles schleifen zu lassen. Wenn ich ehrlich bin hätte es tatsächlich mehr Möglichkeiten gegeben mich körperlich zu betätigen. Schuld war, bleibt und ist doch schließlich nur der Schweinehund 😉

Etwas wehleidig den Muskelkater beklagend, aber trotzdem glücklich. Das fasst die nachsportlichen Gefühlsregungen gut zusammen. Endlich kann ich meine Leidenschaft für das Kung Fu mit Gleichgesinnten wieder ausleben! Um an die alte Form, egal wie gut oder schlecht sie war, anknüpfen zu können, wird es Zeit brauchen, aber vor allen Dingen echtes Kung Fu, denn das bedeutet übersetzt: Etwas durch harte Arbeit erreichen 😉

Beitrag: Yvonne

Yvonne - 11:54:53 @ Allgemein, Training | Kommentar hinzufügen